Trat der Föhn diese Wintersaison im Vergleich zu den letzten Jahren doch recht spärlich in Erscheinung (jm2c), war es an diesem Sonntagmorgen endlich wieder einmal soweit: Südwind, ca. 5 Windstärken.
Zudem mit angenehm geringer Böenausprägung und dank strahlendem Sonnenschein früh einsetzender Thermikeinfluss. Soweit die Fakten.
Morgens um neun ist die Welt am Töni noch in Ordnung. Der Parkplatz wird nur von einem Wohnmobil und einem Kombi belegt, aber scheinbar treffe ich gerade zur Frühstückszeit ein: das Womo wackelt etwas von der halb stehend halb sitzend frühstückenden Belegschaft und im Auto neben mir sucht ein Herr mit Bart sein Gipfeli in Bäckers Papiertüte. Den noch dampfenden Kaffeestrom zirkelt er gekonnt aus der Thermoskanne in den schmalen Becher und die wilden Camper geniessen die wohltuenden Sonnenstrahlen, welche langsam aber sicher das Gefährt auf vier Räden aufheizen - das sind wahre Geniesser.
Meinen Schluck Kaffee hatte ich schon, also ab zum Hang und siehe da, bzw. sehe eben niemanden da! Toll, das ganze Fluggelände nur für mich ganz alleine, hehe. Endweder liegen die anderen Jungs noch in der Matte oder verfolgen gespannt das erste Formel1-Rennen der Saison oder was auch immer. Wenn mich meine Hirnwindungen nicht im Stich lassen, konnte ich kurze Zeit später schon erste Bewegungen auf unserem Flugplatz in der Ebene erkennen.
Hmm, wie heisst es so schön: der frühe Vogel fängt den Wurm. Nun denn, lassen wir dem Vogel den Wurm und mir den Hang. Der relativ gleichmässige Hangauf- und Gegenwind gepaart mit grossflächiger Thermik lassen Freude aufkommen. Was will man(n) mehr? Zumal es auch seinen speziellen Reiz hat, den Töni bei diesen tollen Bedingungen für sich alleine zu haben.
Während der Abwesenheit von rabbit924 wird der Wind zusehends schwächer, sodass mein Pace nach und nach an Gewicht abgeben muss. Na ja, ist ja Fastenzeit, soweit nicht weiter tragisch... und so gehts nach dem zweiten Flug um 300g erleichtert wieder raus und beim letzten Mal dann gänzlich ohne Ballast, so quasi nackisch. Kein Fehler, wie sich letztendlich herausstellt. Während dem letzten Flug dreht der Petrus dem Föhn nämlich effektiv den Hahn ab, aber dank genügend vorhandener Höhenmeterreserven kann Lesky's Kohle sicher und problemlos auf der Kuppe gelandet werden.
Ein Blick genügt und das Fliegen aufm Töni ist - zumal für mich - heute erledigt: der Windsack hängt an der Stange wie ne Fledermaus am Balken, sowas von tote Hose...weniger geht nicht. Tja, das wars dann. Dreimal darf man raten, wer nun um die Ecke kümmt und bepackt mit Segler und Fernsteuerung hinter der Hütte hervorlugt: Matthias. Er will raus und ich packe zusammen...
Um es mit Gorbatschow's Worten zu sagen: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben." Shit happens und da nix mehr geht, ist es Zeit für nen Durstlöscher. Kurze Zeit später dreht der Wind komplett um 180°.
Summa summarum wars ein abwechslungsreicher Morgen und wir hatten unseren Spass, auch wenn Matthias sicherlich etwas zu kurz kam. Aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt früh aufzustehen. Vielen Dank an rabbit924 für die beiden tollen Videos.
Gruss Robert