Wie alles begann...
Unsere Vereinsgeschichte, dokumentiert und erzählt von Ernst Rohner:
Durch die enge Verbindung mit Emil Bänziger im Langmoos kam ich im Jahr 1957 auf den Gedanken, für interessierte Buben in Heiden einen Modellbaukurs zu organisieren. Wir suchten Kontakt mit den Lehrern und fanden bald in Lehrer Hunziker eine grosse Unterstützung. Die Anmeldung zum Besuch eines Modellbaukurses traf derart zahlreich ein, dass sich die Durchführung nur durch die Aufteilung in drei Bauabende pro Woche bewerkstelligen liess. Die Gemeindebehörde förderte unsere Bemühungen von Anfang an und stellte uns gratis die Schulwerkstatt in der Turnhalle zur Verfügung. Die Buben waren begeistert und freuten sich über jeden Fortschritt an ihren Kö-2 Modellen. Meinerseits spürte ich eine grosse innere Freude, eine wirklich sinnvolle Freizeitbeschäftigung nach Heiden gebracht zu haben.
Emil Bänziger, der bis dahin noch nie ein Modell gebaut hatte, beteiligte sich mit grossem Interesse und präziser Arbeit am Bau eines Kö-2. Zum Abschluss des Kurses planten wir eine Flugveranstaltung auf dem Langmoos, welches seinerzeit noch unbebaut war und geradezu zum Modellfliegen einlud. Alleine hätten wir die Aufgabe allerdings nicht geschafft, der Bevölkerung von Heiden eine spannende Modellveranstaltung zu bieten. Wir suchten deshalb Schützenhilfe bei den Mitgliedern der Modellfluggruppe St.Gallen, die spontan zusagten. Am Ostermontag des Jahres 1958 war es dann soweit.
Tische und Bänke standen, Zaungäste wurden durch Absperrungen ferngehalten, Getränke wurden aufgetragen, Abzeichen wurden verkauft, Erklärungen wurden mit dem Lautsprecher durchgegeben, Stoppuhren klickten, der Wettergott lachte und alle waren sie zufrieden und manch ein Modellflieger spürte Herzklopfen vor dem Start seines Modells. Die grossen Könner aus St.Gallen führten aussergewöhnlichen Segel- und Motorflug vor.
Manch ein Bube staunte ehrfürchtig vor diesen Männern, welche imstande waren, ein Flugmodell vom Boden aus zu steuern und nach ihrem Willen sauber landen zu lassen.
Für die Männer selbst waren es jeweils kritische Minuten, denn die Fliegerei mit Radiosendern und – Empfängern auf den damals freigegeben Kanälen 12, 13, 27, 40, 58 und 68 Mhz war alles andere als eine sichere Sache. Sie steckten in den Anfängen und forderten viel Geld und Nerven. Entweder war der Empfänger nicht genau abgestimmt und musste mit einer „ Lismernadel“, welche zum Abstimmschlüssel umfunktioniert war, besser getrimmt werden, oder die in reichlicher Anzahl notwendigen „Säntiszwerg“ – Batterien zur Speisung der recht voluminösen Röhrenempfängern sackten mit ihrer Leistung plötzlich ab und liessen das Modell hoffnungslos in die Katastrophe stürzen.
Gründung
Wir Modellflieger in Heiden waren alle glücklich, eine gelungene Veranstaltung auf die Beine gebracht zu haben, welche uns auch ein finanzielles Fundament sicherte.
Was lag näher, als eine Modellfluggruppe Heiden zu gründen?
Am 20. April 1958 kamen im Rest. Hirschen in Heiden ausser dem damaligen Sektionsmodellflugleiter Otto Frischknecht Frauenfeld und Jakob Huber Obmann der MG St.Gallen, 23 Flugbegeisterte zusammen. Die Kameradschaft und Zusammenarbeit in der eigenen und in benachbarten Gruppen, wurde zum Grundsatz erklärt. 22 Interessierte konnten als Mitglieder aufgenommen werden. (Dieser Bericht wurde anlässlich des 25. jährigen Bestehens der MG Heiden von Ernst Rohner verfasst.)
(Bem.d.Autors: Aus einem Kassabuch von aus dieser Zeit ist zu erkennen, dass am 20.April 1958 der erste Flugtag stattgefunden hat. Es ist auch ersichtlich, dass die MFG Heiden schon damals dem Aero-Club angehört hat und Mitgliederbeiträge bezahlt wurden, und auch dass schon Subventionen von Fr. 90.- ausbezahlt wurden.)
Seit der Gründung sind 45 Jahre durchs Land gezogen. Vieles hat sich verändert. Die Technik hat auf dem Modellbausektor gewaltige Fortschritte erzielt. Die Generationen haben gewechselt. Neue Gesichter mit neuen Ideen drängen nach vorne.
Auch am Modellflugverein Marbach sind die Jahre nicht spurlos vorbeigegangen. War doch die MG Heiden am Anfang ein reiner Segelflugverein, so kamen mit den Jahren auch der eine oder andere Modellflugbegeisterte mit einem Elektro-Segler, einem Motorflieger oder auch mit Hubschraubern an.
So bot es sich an, dass sich die MG Heiden in den 70-er Jahren (immer noch ohne eigenen Flugplatz) mit ein paar anderen Modellgruppen der MG Säntis in Altstätten anschloss. Dort war eine Graspiste vorhanden, und somit konnten die Motormodellbegeisterten ihre Modelle ohne Probleme in die Luft bekommen. Die aber immer grösser werdende Zahl an neuen Mitgliedern sprengte die Kapazität in Altstätten, und so wurde in Oberegg im Neienriet ein geeignetes Gelände gefunden. Somit hatte die MG Heiden einen eigenen Modellflugplatz. Doch leider konnten wir dort nur bis 1992 unseren geliebten Modellflugsport betreiben. Somit war die MG Heiden, die früher, während dieser Zeit und auch noch später aktiv Wettbewerbe und Flugveranstaltungen durchführte, wieder ohne Flugplatz.
Folgende Wettbewerbe und Veranstaltungen wurden regelmässig durchgeführt:
- F1A, (freifliegende Segelmodelle ohne Steuerung) die seit 1958 durchgeführt wurde
- der Ostschweizerische Elektrocup, an dem man immer eine gewisse Zeit in der Luft sein musste und dann eine Ziellandung in ein Feld machen musste
- eine Modellheli- Schweizermeisterschaft F3C, die im St.Galler Rheintal veranstaltet wurde
- etlichen Mithilfen beim RC Hang
- die verschiedensten Flugtage hinter dem Hirschen in Grub die immer ein grosser Erfolg waren
- das Jugendlager auf dem St.Anton, an dem ein Segelflieger gebaut und gleich eingeflogen wurde
- die Unterrichtslektion über die Aviatik an der Schule in Rebstein
- die Jugendförderung, Ferienpass (Pro-Juventute) die heute noch durchgeführt wird
Neuer Platz
Für die Schweizermeisterschaft 1993 F3C musste ein geeignetes Fluggelände gesucht werden. Dieses fanden wir in Rebstein in der Nähe vom Rest. Riethof. Vom Pächter dieses Grundstücks, der die ganze Meisterschaft mit grossem Interesse verfolgte, konnten wir östlich vom Riethof ein neues Fluggelände für die MG Heiden pachten. Somit war die MG Heiden wieder im Besitz eines Modellflugplatzes. Dieser lag allerdings im Rheintal, was etwas weit weg von Heiden war. So kam es, dass die Motor- und Helipiloten vermehrt in Rebstein anzutreffen waren und die Segel- und Elektroseglerpiloten immer noch hinter dem Hirschen in Grub ihrem Hobby frönten. Der monatliche Höck fand zu dieser Zeit im Hirschen in Grub statt. Durch den Flugplatz in Rebstein traten immer mehr Rheintlaler in den Verein ein. Den Flugplatz im Riethof haben wir dann nach 6 Jahren wieder verloren. Und so haben wir wieder einen neuen Flugplatz gesucht.
Nach intensivem Einsatz des Vorstandes haben wir im Herbst 2001 den heutigen Flugplatz in Marbach von Armin Benz, Maler aus Marbach pachten können.
Nach Anpassungsarbeiten wie Ausebnen und neu Ansähen wurde der neue Flugplatz im Frühling 2002 den ungeduldig wartenden Mitgliedern übergeben. So war es naheliegend, dass wir den Namen der MG Heiden in MFV Marbach umtauften und den Höck nach Marbach verlegten.
Autor: Mirco Pizzeghello / 24.3.2003
Im Jahr 2004 konnten wir schliesslich unsere Start- resp. Landepiste auf der anderen Seite der Hütte anlegen, sowie die Hütte für unser Materialdepot benutzen.
In den Jahren 2005, 2006, 2007 und 2009 konnten wir den internationalen Graupner-Helicup der Schweiz auf unserem Terrain austragen. Ebenso nahmen MFVM-Mitglieder in den letzten Jahren erfolgreich an diversen nationalen und internationalen Wettbewerben teil. Wir haben in unseren Reihen sogar noch aktive WM-Teilnehmer.
Auch die Jugendförderung ist ein zentrales Thema bei uns. Wir organisieren jedes Jahr im Frühling das sogenannte Pro-Juventute Elektrosegelfliegen für interessierte SchülerInnen.
So können wir auch in Zukunft unseren Verein und unsere schöne Region international repräsentieren!
Aktuell gehören dem Modellflugverein Marbach 67 Mitglieder an.
Vereinspräsidenten seit der Gründung:
1958 - 1961
Ernst Rohner
1958 - 1961
1961 - 1969
Herbert Haug
1969 - 1977
Emil Bänziger
1969 - 1977
1977 - 1984
Heini Rutz
1984 - 1986
Paul Spalinger
1984 - 1986
1986 - 1992
Dani Bucher
1992 - 1993
Fritz Keller
1992 - 1993
1993 - 1998
Dani Bucher
1998 - 2002
Mirco Pizzeghello
1998 - 2002
2002 - 2008
Daniel Hofmann
2008 - 2023
Stefan Thurnherr
2008 - 2023
seit 2023
Roger Kuratli